Heilkraft des Waldes

Heilkraft des Waldes

Waldbaden – eine Maßnahme zur Stressbewältigung und für mehr Gesundheit

Die Idee ist wirklich wunderbar: Man taucht in den Wald als Naturort ein – wie in Wasser.
Was diesen wunderbaren Ausflug so besonders macht, ist, dass hier niemandem Druck auferlegt wird.
Hier kann jeder in seinem ganz eigenen Tempo und ohne Leistungsdruck den Tag genießen.

Egal, ob du dich mit einer Anleitung oder dich ganz frei entfalten möchtest – hier kannst du ganz bei dir ankommen und die Seele baumeln lassen.
Auch wohltuende Meditationen und Atemübungen können wunderbar dazu beitragen.

Waldbaden kommt aus Japan – Shinrin-Yoku heißt es im Japanischen; 森林浴
Shin = großer Wald, 林 rin = kleiner Wald, 浴 Yoku = Baden

Gerüchte über die Heilkraft des Waldes verbreiten sich momentan wie verrückt in Deutschland.
Es gibt immer mehr Artikel, Bücher, Anleitungen und Angebote zu dem Thema Waldbaden.

Ein Drittel der Fläche Deutschlands ist mit Wald bedeckt. Das sind 11,4 Millionen Hektar. Der Wald ist Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Im Wald wächst der nachwachsende Rohstoff Holz. Wald ist wichtig, und das ist auch allgemein bekannt. Er erfüllt nämlich in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft wichtige Funktionen. Seit einiger Zeit sehen viele den Wald auch als Ort der Gesundheit.

Unser Wald ist ein echter Wohlfühlraum

Ist ja klar: Wenn wir raus in die Natur gehen, uns an der frischen Luft bewegen und den Wald genießen, dann fühlen wir uns einfach gut. Das zeigen schon seit Jahrzehnten Studien aus der Erholungsforschung. Der Wald ist für die Besucher vor allem ein Ort zum Ausruhen und Erleben, wo sie die Natur mit allen Sinnen erleben können. Ruhe, gute Luft und frisches Grün sind typische Dinge, die man im Wald erlebt. Das prägt die Erinnerung an einen Waldbesuch und sorgt dafür, dass man sich erholt und entspannt.

Was genau bei uns Menschen zu diesem oft beschriebenen Entspannungseffekt des Waldes führt, wie und besonders warum der Wald auf uns Menschen so positiv wirkt, konnte durch die klassische Walderholungsforschung, die meist mit Besucherbefragungen arbeitet, nur unzureichend geklärt werden. Um das besser zu verstehen, sind medizinische Studien nötig, die gucken, welche Effekte ein Waldbesuch auf die menschliche Gesundheit hat. So etwas wird in anderen Ländern schon seit Jahren wissenschaftlich untersucht. Es gibt erste Hinweise, dass der Wald gut für die Gesundheit ist.

Hier sind ein paar Ideen und Gedanken zu den möglichen Auswirkungen eines Waldbesuchs

Eine Recherche in der wissenschaftlichen Literatur hat gezeigt, dass es viele verschiedene Effekte gibt, die ein Waldbesuch auf uns Menschen haben kann. Verglichen mit dem Aufenthalt in der Stadt, scheint ein Aufenthalt im Wald richtig gut für die Psyche zu sein, Stress zu reduzieren, die Konzentration zu verbessern und das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem zu stärken.

Effekte, die sich auf den Körper auswirken

Es gibt ein paar mögliche physiologische Effekte: Der Blutdruck und der Puls können sinken, die Herzratenvariabilität (ein Indikator für Regeneration/Entspannung) kann zunehmen, die Konzentration von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin kann abnehmen und das Nervensystem kann sich auf Regeneration umschalten.

Besonders interessant sind auch erste Untersuchungen zur Wirkung auf das menschliche Immunsystem. Vor allem die natürlichen Killerzellen sind hier wichtig, weil die nicht nur virusbefallene Zellen im Körper erkennen und abtöten, sondern auch Tumorzellen. Waldbesuche scheinen die Aktivität der natürlichen Killerzellen im Körper zu fördern und dieser Effekt hält sogar über mehrere Tage an.

Und wie wirkt das Ganze psychologisch?

Wenn du dich in einem Wald befindest, kannst du dich wohlfühlen, dich erfrischt und entspannt fühlen und neue Energie tanken. Außerdem kannst du negative Gefühle loswerden. Inzwischen zeigen Studien auch, dass Wälder gut für Therapieprogramme sein können. Es hat sich gezeigt, dass Therapieprogramme für depressive Patienten besser funktionieren, wenn sie im Wald und nicht im Krankenhaus durchgeführt werden.

Es gibt noch mehr Effekte, die natürliche Umgebungen haben

In der Natur fällt es den Menschen leichter, über persönliche Probleme nachzudenken, was sich wiederum positiv auf die Gesundheit auswirkt. Außerdem können natürliche Umgebungen persönliches Wachstum und ein Gefühl von Sinnhaftigkeit stärken. Außerdem kann der Wunsch, raus in die Natur zu gehen, dazu führen, dass wir uns mehr bewegen. Das ist vor allem in einer Gesellschaft wichtig, in der sich kaum noch jemand bewegt. Damit Kinder sich später als Erwachsene auch wirklich gesund entwickeln, ist es wichtig, dass sie in der Natur aufwachsen.

Erklärungen, die auf der Evolutionstheorie basieren

In der Umweltpsychologie gibt es verschiedene Erklärungsansätze dafür, warum Menschen unterschiedliche Naturlandschaften faszinierend finden und warum sie dort Entschleunigung und Regeneration finden. Es gibt zwei Haupttheorien: die Stressreduktionstheorie (SRT) und die Aufmerksamkeitsrestaurationstheorie (ART). Beide Theorien sagen, dass Menschen, die in der Natur aufgewachsen sind und erst seit ein paar Generationen in der Stadt leben, so genetisch »programmiert« sind, dass sie auf bestimmte Aspekte der Natur positiv reagieren.

SRT sagt, dass Umgebungen, die sich in der Vergangenheit positiv auf das Überleben ausgewirkt haben, positive emotionale Reaktionen hervorrufen. Solche natürlichen Umgebungen können echt dabei helfen, Stress abzubauen. Laut ART bietet die Natur Orte, an denen man sich erholen kann. Die Theorie besagt, dass natürliche Szenen von Menschen leicht und mühelos erfasst und verarbeitet werden können. Diese Art von nicht-gesteuerter Konzentration hat einen positiven Effekt auf die Fähigkeit des Gehirns, sich zu konzentrieren.

Phytonzide sind ein echtes Naturprodukt

Sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte Phytonzide wie Alpha- und Betapinene, werden von Bäumen und anderen Pflanzen im Wald produziert. Man kann sie in der Waldluft nachweisen, und zwar in unterschiedlichen Konzentrationen und Zusammensetzungen. Sie gehören zu den Terpene. Wenn du im Wald bist, atmest du die Stoffe hauptsächlich ein.

Die Wirkung von Phytonziden wurde bei menschlichen Probanden, in Zellkulturen und bei Mäusen getestet. Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) wurden bei der Inkubation mit Phytonziden aktiver, je höher die Dosis war. Es hat sich außerdem gezeigt, dass Phytonzide die Aktivität von menschlichen natürlichen Killerzellen, die durch DDVP, ein Pestizid, reduziert wurde, wieder erhöhen können. Es hat sich gezeigt, dass das Ganze sowohl in Zellkultur als auch bei Mäusen die Leberkrebszellen hemmt. Dieser Effekt war stärker, je höher die Dosis der Phytonzide war.

Aber man kann das nicht direkt auf Menschen übertragen, weil der Körper nur ganz wenig von den Phytonziden aus der Waldluft aufnimmt, wenn man sie einatmet. Es wird vermutet, dass Alpha- und Betapinen zusammen mit einem geringeren Stresshormonspiegel die NK-Aktivität (die Aktivität der natürlichen Killerzellen) erhöhen könnten.

In einer Pilotstudie haben wir uns mit Probanden im Wald aufgehalten und zusätzlich zu den Effekten auf Körper und Psyche auch die Konzentration von Alpha- und Betapinenen in der Luft gemessen. Um herauszufinden, ob es da vielleicht einen Zusammenhang gibt, haben wir zwölf männliche Probanden drei Nächte in einem Hotel in der Stadt mit Phytonziden behandelt. Es wurde auch festgestellt, dass die NK-Zellen aktiver wurden und der Stresshormon Adrenalin-Spiegel sank. Die NKA-Aktivitätsstimulierung ist wohl ein multifaktorielles Geschehen, das nicht nur vom Phytonzidgehalt in der Waldluft verursacht wird.

Hier ein paar indirekte Wirkmechanismen

Es wird auch über andere Möglichkeiten nachgedacht, wie Natur sich auf unsere Gesundheit auswirken kann. Die Bedingungen im Wald könnten sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Im Wald werden Schadstoffe aus der Luft gefiltert und Schall gedämpft. So wird der Lärm reduziert und angenehme Mikroklimata geschaffen. Außerdem haben wir einen deutlichen Zusammenhang zwischen den klimatischen Bedingungen wie Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit und den psychologischen Effekten gemessen. Der Kausalzusammenhang ist hier allerdings unklar.

Hier ein paar Themen, die in der Wissenschaft Grenzen haben

Also, es gibt da verschiedene Studien aus verschiedenen Ländern, die alle die gleichen Ergebnisse gezeigt haben. Die haben nämlich die gesundheitlichen Effekte gemessen. Es gibt aber nur einzelne Studien mit genug Fällen und valider Statistik. Oft wird ein Vergleichswert in der Stadt gemessen, aber bisher ist unklar, wie sich die Wirkung in verschiedenen Naturräumen unterscheiden. Außerdem stellt sich die Frage, welche Elemente oder Strukturen im Wald zum Beispiel den gesundheitlichen Nutzen hervorrufen. Wie kann man einen Waldaufenthalt so gestalten, dass er verschiedenen gesundheitlichen Zwecken optimal dient?

Hier erfährst du, was es bedeuten kann, sich draußen in der Natur aufzuhalten

In der Natur können wir dem Alltag entfliehen. Umweltpsychologen nennen das “being away”, also bewusst Abstand vom Alltag und seinen Anforderungen und Einschränkungen zu nehmen.

Die Natur ist ein Ort der Ruhe und Erholung. In der Natur regenerieren und entspannen wir uns.

In der Natur müssen wir uns nicht an andere anpassen. Wir müssen nicht ständig interagieren und kommunizieren, wie wir es im Alltag oft tun oder wie es von uns verlangt wird.

In der Natur können wir die Weite genießen und den Ausblick bewundern. Oft haben wir dieses Gefühl, wenn wir auf einem Berggipfel stehen oder über das Wasser eines Sees schauen.

Wenn wir uns wegen eines bestimmten Themas im Kopf im Kreis drehen, hilft uns die Natur, das loszulassen und den Kopf frei zu bekommen.

Und umgekehrt können wir uns in der Natur auch positiv beeinflussen und besser denken. Wir können auf Ideen und Lösungen kommen, die wir so vielleicht noch nie gesehen haben. Es ist ja auch logisch, dass man sich beim Natur-Coaching die positive Wirkung der Natur zunutze macht. So kommen wir auf Ideen und Lösungen, die wir vorher noch nie gesehen haben.

Die Natur ist eine echte Kraftquelle. Wir tanken Kraft aus unserer Erholung in der Natur und aus der Ausstrahlung der Natur selbst.

In der Natur gibt’s eine Menge zu sehen, in Sachen Farben und Formen. Das ist ein Grund zur Freude und gibt uns Kraft und Zufriedenheit.

Wir sehen die Natur als etwas Sinnvolles und als eine heile Welt. Forscher sprechen auch von einer speziellen Resonanz zwischen Naturräumen und den menschlichen Neigungen. Wenn wir eine Landschaft als erholsam wahrnehmen, dann muss sie stimmig sein.

In der Natur können wir noch unbekannte Landschaften erkunden. Die Natur zeigt sich immer wieder neu, gerade zu den verschiedenen Jahreszeiten. Diese gewisse Unüberschaubarkeit scheint einen Teil des Wohlbefindens in der Natur auszumachen. Umweltpsychologen haben herausgefunden, dass wir gerade solche Landschaften als angenehm und erholsam empfinden, die ein ausreichendes, aber nicht zu hohes Maß an “Mystery” aufweisen. Zum Beispiel unüberschaubare Wege, nicht einsehbare Täler oder Berge, hinter denen sich etwas verbirgt.

Viele Menschen erleben in der Natur das Ursprüngliche und fühlen sich dadurch geerdet. Sie fühlen sich “da” angekommen. Und sie fühlen, dass sie nichts tun müssen.

Die Natur steht symbolisch für das Leben. Sie zeigt das Leben mit all seinen verschiedenen Seiten: Schönheit, Vergänglichkeit, Tod, Zusammenarbeit, Trennung und Entwicklung. Deshalb fühlen wir uns in der Natur verbunden.

Wenn wir in der Natur sind, dann fühlen wir uns frei. Eine Insel der Ruhe im sonst mitunter hektischen und stressigen Alltag. Gerade für Kinder ist die Natur ein Ort, an dem sie frei spielen und sich bewegen können. Sozusagen eine “erwachsenenfreie” Zone.

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